Wir leben in einsamen Zeiten. Ältere Menschen sind einsam, Teens sind einsam. Menschen auf dem Land sind einsam und Menschen in der Stadt. Einsamkeit wird bereits als ein Gesundheitsproblem definiert (mit meßbaren Auswirkungen auf die physische Gesundheit). Leidet die Welt an einer Einsamkeits-Epidemie?
In einer Untersuchung basierend auf dem UDLA Loneliness Scale in den USA befragte die U.S. Health Insurance Company 20.000 Personen. Davon gaben fast die Hälfte an, dass sie sich manchmal einsam fühlen. Mehr als 40% gaben an, dass sie ihre Beziehungen bedeutungslos sind und nur etwas über 50% antworteten, dass sie täglich einen bedeutungsvollen Kontakt haben. Ein Score von 43 und mehr wird als Grenzwert für Einsamkeit definiert (auf einer Skala von 20 - 80). Der Durchschnitt lag bei 44 - wobei die Generation Z (zwischen 1997 und 2012 geboren) als die Gruppe identifiziert wurde, die am meisten betroffen ist.
Die amerikanische Zeitrschrfit "The Cut" befragte sieben Therapeuten nach ihren Vorschlägen, wie man Einsamkeit verhindern kann oder wie man der Einsamkeitsfalle entkommt.
Small Talk ist ein guter Start! Small Talk eignet sich für einen kurzen Plausch mit der Kassiererin im Supermarkt, beim Friseur oder im Cafe.
Eine kurze Bemerkung über das Wetter oder die Musik, die gerade spielt.
Und dies ist nicht als "Start" für eine längere Unterhaltung gedacht - eher als eine Möglichkeit für solche kurzen, scheinbar unpersönlichen Interaktionen. Und doch können sie dazu beitragen, ein soziales Netzwerk aufzubauen oder zu erweitern, wenn man dies wiederholt und sich damit beim nächstenmal auch wieder in Erinnerung ruft ... vielleicht der Beginn einer langen Freundschaft!?
Viele Menschen sehnen sich nach Gesellschaft - weil sie sich davor fürchten alleine zu sein! Und je weniger es gelingt in Gesellschaft mit anderen zu sein, desto mehr fühlt man sich einsam. Eine Möglichkeit mit sich "auszukommen" sind Aktivitäten wie Medidation, Lesen, TED talks und alles, was ablenkt und auf andere Gedanken bringt. Fokussieren Sie sich auf Dinge, die sie bereits haben und wofür sie dankbar sind - anstatt darüber zu sinnieren, was sie nicht haben und sich wünschen! Und - unternehmen Sie etwas, was sie "normalerweise" nicht machen ... tanzen Sie, fahren Sie Fahrrad, gehen Sie ins Café!
In unserer modernen Welt der Erwartung von "sofortiger Belohnung" müssen wir uns daran erinnern, dass Freunde nicht "gefunden" werden - sie werden eher "gemacht"! Untersuchungen haben gezeigt, dass es 6-8 Gespräche bedarf, bevor uns jemand als "Freund" betrachet. Natürlich wünscht sich jeder, dass man zu einer Party geht, sofort Kontakt hat und sie später Arm-in-Arm mit einem neuen Freund/Freundin verläßt ... die Realität lehrt uns etwas anderes! Gegenseitig freundlich zu sein ist die Grundvoraussetzung dafür, Freundschaften zu schließen. Und je häufiger sich dies wiederholt, desto wahrscheinlicher wird eine Freundschaft! Nähe und Wiederholung sind der Schlüssel! Begeben Sie sich also in Situationen, in denen Sie die gleichen "Gesichter" immer und immer wieder sehen... beim Gassi gehen mit dem Hund, im Tanzkurs, beim Sport, in einem Workshop für Autoren oder einem Co-Working Space!
Kümmern Sie sich gleichzeitig um Ihre Außenwelt und Ihre Innenwelt indem Sie in bedeutungsvoller Weise interagieren. Für die Außenwelt können Sie herausfinden, welche Aktivitäten jemand mag und dies in eine Gruppenaktivität umwandeln, indem sie die Initiative ergreifen und so dafür sorgen, dass Menschen sich neu kennenlernen - oder Sie neue Menschen kennenlernen! Wenn jemand Schreiben und Literatur mag - gehen Sie zu einem Autorenkurs oder einem Lesekreis. Und wenn es niemanden in Ihrem Umfeld gibt - probieren Sie es online!
Ihre Innenwelt sollten Sie versuchen, sich selbst besser kennenzulernen! Erkennen Sie Ihre Einsamkeitsgefühle - finden Sie heraus, wann sie stärker oder schwächer sind und welche Ursachen es hierfür gibt! Und vermutlich ist es ein guter Gedanke, wenn Sie sich hierfür Unterstützung suchen!
Diese Frage haben Sie sich vielleicht auch schon gestellt! Oft wird einem geraten "sich einfach sozial zu engagieren" ... das ist nicht immer ein guter Rat! Hilfreich ist es manchmal, wenn man versteht, warum man sich einsam fühlt... das kann ganz verschiedene Ursachen haben wie z.B. die Angst vor Bloßstellung, das Vermissen bedeutungsvoller Beziehungen, von Nähe ... und vielleicht fällt es Ihnen schwer über den Small Talk hinauszukommen? Wenn Sie den Grund für Ihre Einsamkeit kennen, können Sie sich daran machen, dies zu ändern. Fragen Sie Ihre/n Arbeitskolleg/in nicht nur, was die Pläne für das Wochenende sind - fragen Sie z. B. "wo würde ich Dich treffen, wenn Du an Deinen Lieblingsplatz gereist wärst?". Und nutzen Sie Informationsquellen wie social media Profile, um mehr über andere Personen zu erfahren ...
Und dann sind da noch Tiere! Zeit mit Tieren zu verbringen hilft Einsamkeit zu bekämpfen!
Wann haben Sie zuletzt einen Brief an Ihre Großmutter geschrieben? Wann haben Sie zuletzt mit Ihren Geschwistern telefoniert? Ein wöchentlicher Telefonanruf mit Geschwistern, Eltern, Verwandten ist ein guter Einstieg, um zu verstehen, dass man selbst Teil einer größeren "Geschichte" ist! Probieren Sie's aus!
Allein zu sein bringt auch Vorteile! Introvertierte Menschen vergleichen sich oft mit extrovertierten... stellen fest, dass sie weniger Freunde haben und fühlen sich wertlos. Verfolgen Sie Ihre Interessen - nicht Menschen! Pflegen Sie Ihre Interessen - das ist ein vorzüglicher Weg, um mit Menschen gleichen Interesses in Kontakt zu kommen!
Quelle: Advice from therapists on what to do when you feel lonely - Artikel in The Cut
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