"Die Erde könnte ein Paradies sein - wenn wir sie nur richtig deuten würden" (Joseph Weizenbaum in der Süddeutschen Zeitung Nr. 6 vom 8. Januar 2008 - Seite 13)
Ausgangspunkt von J. Weizenbaum's Überlegungen ist die in den Jahren 2007 und 2008 geführte Diskussion um den weltweiten Klimawandel. Er postuliert, daß Wissenschaft und Technologie die Erde nicht vor den Folgen des Klimawandels bewahren können und begründet es mit einem Beispiel:
Die bloße "Kenntnis" der physikalischen, genetischen und neurologischen Strukturen eines Lebewesens werden niemals ausreichen, um das Lebewesen zu "verstehen" - denn alle diese Kenntnisse - z. B. über eine Ameise - lassen unbeachtet, daß Ameisen immer in riesigen gesellschaftlichen Gebilden leben. Und Gleiches gilt für den Menschen!
Es ist also nicht möglich, den Menschen rein wissenschaftlich zu begreifen. Dies ist auch der Grund, warum Weizenbaum zu der Erkenntnis gelangt, daß das Streben, "Roboter" nach Menschengestalt herzustellen schlichtweg absurd ist.
Die Problematik sieht Weizenbaum darin, daß wir derzeit vor einer grenzenlosen Gier des globalen Kapitalismus stehen, der nicht anerkennt, "daß alle Menschen Geschwister sind" (ebd.). Hieraus zieht er den Schluß, daß Kooperation die Konjunktur, Bescheidenheit den unbegrenzten Konsum und Ehrfurcht vor dem Leben Roboter ersetzen müssen; dies müßten die neuen Ziele der Menschheit werden, wenn man einen Wandel i. o. g. Sinn erreichen möchte.
Die Welt ist kein Paradies - aber der Grund ist nicht, daß die Menschheit nicht genug Wissen hat!
Am Beispiel des "schwarzen Lochs" macht Weizenbaum dies deutlich: denn schwarze Löcher sind weder schwarz noch haben sie ein Loch! Lediglich ihre Anziehungskraft ist so groß, daß keine Information daraus "fliehen" kann.
Norbert Wiener schreibt dazu: Information ist Information, nicht Materie oder Energie. Information führt über Interpretation zu Wissen!
Wissen überlebt dadurch, daß es Menschen "informiert", d. h. den Zustand des Gehirns verändert!
Die Informationstheorie von Claude Shannon lehrt, daß "die Bedeutung einer Information von der Erwartung des Empfängers abhängt. Sie ist nicht meßbar, denn Nachrichten sind pure Signale" (ebd.).
Insofern ist alles durch Worte ausdrückbar - nicht jedoch die lebendige Wahrheit.
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