Vogelgrippe (H5N1) - Avian Influenza

Erreger der Vogelgrippe gehören wie die meisten Erreger der herkömmlichen Grippe zu den Influenza-A Viren.
Allerdings unterscheiden sie sich erheblich in ihren Oberflächen. Seit 2003 ist das Vogelgrippe Virus H5N1 in China, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Pakistan, Süd-Korea, Taiwan, Thailand und Vietnam aufgetreten. Bis 2005 sind mindestens 52 Menschen daran gestorben.
Anfang 2006 traten erstmalig Fälle von Vogelgrippe in der Türkei auf. Hieran starben auch Menschen.

Grippe Erreger

Ein Grippevirus hat acht Gene, die - wie kleine Puzzlestücke - lose in einer Proteinhülle liegen. Sie können Tiere wie z. B. Stockenten, Hühner, Scheine, Pferde, Nerze, Seehund, Wal, Tiger und natürlich Menschen befallen. Bei diesem Vorgang mutieren sie zu immer neuen Formen und Varianten.
Wenn zwei unterschiedliche Grippeerreger - zufällig - dasselbe Opfer befallen, tauschen sie auch ihre Gene aus. Durch diesen Mechanismus entsteht - etwa alle 30 Jahre - ein Virus, das in der Lage ist, menschliche Zellen anzugreifen - gleichzeitig aber auch so "neuartig" und "fremd", dabei das menschliche Immunsystem zu umgehen... der Anfang einer Pandemie.
In der Folge einer Infektion mit einem Grippevirus kommt es nicht selten zu einer Sekundärinfektion. Dabei wird die Lunge eines Infizierten durch Bakterien - Pneumokokken - angegriffen und zersetzt. Deswegen kann für Kleinkinder und Erwachsene ab etwa 65 eine Impfung gegen Pneumokokken sinnvoll sein.

Typisierung der Grippe Erreger

Grippe-Erreger werden nach Eiweißstoffen typisiert - derzeit gibt es 15 bekannte Typen des Influenza-A Virus (dem Typen, der für Menschen gefährlich ist). Diese stehen - ähnlich Dornen - aus der Oberfläche der Erreger und werden mit H und N abgekürzt.

Erreger der spanischen Grippe (1918/19: ca. 50 Millionen Tote - und damit die bislang schlimmste Pandemie) gehören zum Typ H1N1
Erreger der asiatischen Grippe (1957: ca. ca. 4 Millionen Tote) gehören zum Typ H2N2 Erreger der Hongkong Grippe (1968) gehören zum Typ H3N2
Erreger der Grippen, die 2004 in Hühnerställen in den Niederlanden gefunden wurden, die in der Lage sind von Mensch zu Mensch übertragbar sind gehören zum Typ H7N7.
Erreger der Vogelgrippe gehören zum Typ H5N1.

Grippe Impfstoffe enthalten Bestandteile verschiedener Virentypen wie H3N2 und H1N1 - gegen H5N1 existiert derzeit (2005) kein Impfstoff.

Notfallplanung

Für die USA, Großbritannien und Frankreich werden große Mengen antiviraler Medikamente für den Ernstfall gelagert und vorgehalten.
Die Notfallplanung in Deutschland wird als unzureichend beschrieben.

Die H5N1 world-tour

Entwicklung der Situation 2020 - 2024

Im Zeitraum 2020 - 2022 kann ein massives Auftreten beobachtet werden. Dies konzentriert sich auf das nördliche Europa, den europäischen Osten, aber auch in Norditalien und im Südwesten Frankreichs. Eine Ursache hierfür ist, dass sich der Erreger an Wildvögel angepasst hat. Früher erfolgte die Eintragung in Nutzgeflügel durch geringpathogene Erreger aus Wildvögeln. Die Entwicklung schwerer Vogelgrippe Viren erfolgte danach in den Nutzgeflügeltieren. Heute muss man davon ausgehen, dass sie schwer krankmachenden Erreger bereits von den Wildvögeln kommen und damit viel schneller Zugang zu Nutzgeflügel bekommen. Dies führte zu dem massiven Auftreten 2014/15, 2016/17, 2021 und jetzt 2021/22 - wobei jede folgende Vogelgrippewelle die jeweilig vorherige übertraf. Es wird auch davon berichtet, dass es mittlerweile auch im Sommer zu Nachweisen von Vogelgrippe in den nördlichen europäischen Ländern (wie Deutschland) kommt.
Man muss davon ausgehen, dass die hochpathogenen aviären Influenzaviren immer eine Grundgefährdung für den Menschen darstellen. Es gibt nachgewiesene Fälle (z. B. mit H5N8) in Russland und in England. In allen bekannten Fällen gab es sehr engen Kontakt zu den Vögeln. Die Gefährdung für Menschen sollte durch bekannte Hygienemaßnahmen so weit wie möglich reduziert werden: tote Tiere und damit auch tote Vögel sollte man nicht mit bloßen Händen anfassen und sich nachdem man ggf. Kontakt hatte, die Hände mit Seife waschen. ( vgl. Beitrag im deutschlandfunk: hier )

Entwicklung der Situation 2025

Das Vogelgrippe-Virus H5N1 breitet sich weltweit weiter aus. Neben Vögeln sind jetzt vermehrt Fälle bei Säugetieren nachgewiesen. In den USA wurde kürzlich der erste Todesfall eines Menschen gemeldet, der auf H5N1 zurückgeführt werden kann (es handelt sich um einen 65 jährigen Mann aus Louisiana). Er hatte Kontakt zu infizierten Vögeln und hatte sich mit einer Mutation des Virus infiziert, die zu einem schwerwiegenden Verlauf der Krankheit führte.
Dieser Vorfall ändert bislang aber nichts an der Einschätzung eines geringen Risikos durch H5N1 für die Bevölkerung allgemein durch die Gesundheitsbehörden. Zu Beginn des Jahres 2025 machen vermehrt Berichte (v. a. aus den USA) über weitere H5N1 Fälle die Runde. So berichtet u. a. das San Francisco Department of Public Health (SFDPH) am 10. Januar einen Fall von H5N1 bei einem Kind (mit Fieber und Konjunktivitis).
Im Januar des Jahres 2024 sind in den USA 66 Infektionen registriert - dabei handelt es sich vornehmlich um Personen, die direkten Kontakt zu Geflügel hatten.
Es gibt bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von H5N1 von Mensch-zu-Mensch. Als besorgniserregend gilt alledings die Verbreitung des H5N1 Virus unter Säugetieren. So wurden in Colorada (USA) Infektionen in Rinderherden festgestellt. Dies deutet auf eine Mutation des Virus hin.
Für Deutschland und Europa sind Fälle von H5N1 sowohl bei Wildvögeln als auch bei Säugetieren gemeldet worden. Das Risiko für den Menschen wird aber weiterhin als gering eingestuft. Die WHO und andere Gesundheitsorganisationen arbeiten an der Entwicklung eines Impfstoffes, um für den Fall einer Pandemie gewappnet zu sein.
Im Januar 2025 berichtet die Washington Post "A new strain of avian influenza has been identified for the first time in the United States, raising concerns that the virus is transforming in a way that could eventually cause wider outbreaks among humans." (Washington Post). Es handelt sich um einen H5N9 Strang in einer Entenfarm in Kalifornien und wurde an die World Organization for Animal Health gemeldet. Der H5N9 Strang selbst bedeutet aktuell keine ernsthafte Gefahr für Menschen. Aber die Wissenschaftler sind besorgt, dass die weitere Verbreitung der H5N1 Variante parallel zu Saison Grippewellen könnte dazu führen, dass sich neue Versionen des Virus entwickeln, die sich dann auch direkt von Mensch-zu-Mensch verbreiten.

Links

WHO Seite des Global Influenza Surveillance and Response System (GISRS)
WHO Seite zu Avian Influenza (engl)
Informationsseite des Arztes Helmut Pabel zur Vogelgrippe (deutsch)
Vogelgrippe bei Wikipedia
List of Influenza A Subtypes

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